Sleight of Mouth (SOM) Muster

Eine besondere Leistung des NLP ist das Spiel mit der Sprache. So gelingt es, mit Hilfe von NLP Worten und Sätzen neue Bedeutungen zu geben. Im NLP wird vom Reframing gesprochen. Eine Ausprägung von Reframings sind die sogenannten Sleight of Mouth Muster (SOM).

Reframings – und im Speziellen Sleight of Mouth Muster stellen Interventionen dar, um ein Umdenken beim Eigner eines Glaubenssatzes einzuleiten. Bestehende Glaubenssätze sollen erschüttert und aufgebrochen werden.

Einsatzmöglichkeiten von Sleight of Mouth Mustern:

Mit Hilfe von Sleight of Mouth Interventionen kann es gelingen, dem Glaubenssatz-Eigner eine neue Perspektive auf einen Aspekt zu ermöglichen.

Sleight of Mouth lässt sich einerseits in der Zusammenarbeit mit Klienten verwenden, um einem Klienten dabei zu helfen, einen Glaubenssatz zu verändern (Therapie-Ansatz) oder andererseits in Alltagssituationen, bei denen es darum geht, die eigene Schlagfertigkeit zu erhöhen (Kommunikative Kompetenz).

Die Sleight of Mouth Muster eignen sich besonders bei Glaubenssätzen, die folgende Eigenschaften aufweisen:

a) Ursache-Wirkungs-Beziehungen
Glaubenssätze bei denen eine Behauptung aufgestellt und eine (negative) Wirkung unterstellt wird. Beispielsweise: „Ich kann das nicht lernen, weil ich nicht intelligent genug bin.“

b) komplexe Äquivalenzen
Glaubenssätze bei denen zwei zunächst einmal losgelöste Aussagen miteinander in eine feste Beziehung gesetzt werden. Beispielsweise „Ich habe kein Geld. Ich bin ein Loser.“

Die Sleight of Mouth Muster im Überblick:

Im Rahmen der Modellierung haben sich am Ende 14 Sprachmuster herauskristallisiert, die als Sleight of Mouth Muster bekannt sind.

  1. Umdefinieren
    Ein Wort aus dem Glaubenssatz wird durch ein anderes Wort ersetzt, das eine ähnliche Bedeutung hat, jedoch eine andere Wirkung entfaltet.
  2. Folge
    Eine positive oder negative Folge des Glaubenssatz, die den anderen betroffen macht.
  3. Absicht
    Eine der Grundannahmen im NLP lautet „Jedes Verhalten hat eine positive Absicht.“ Beim Sprachmuster „Absicht“ wird eine positive Absicht herausgestellt.
  4. Chunk Up
    Einen größeren Kontext wählen vor dem der Glaubenssatz unweigerlich klein wirkt.
  5. Chunk Down
    Ein Element des Glaubenssatzes herauspicken und im Detail hinterfragen (näher spezifizieren).
  6. Gegenbeispiel
    Glaubenssätze stellen häufig Verallgemeinerungen dar. Jedoch gibt es immer eine Ausnahme von der Regel. Mit dem Sprachmuster „Gegenbeispiel“ wird gezielt nach einem Beispiel gesucht, dass der Verallgemeinerung entgegen steht.
  7. Anderes Ziel / Ergebnis
    Darstellen, dass es es in Wahrheit, doch um etwas ganz anderes geht.
  8. Analogie / Metapher
    Einen Vergleich heranziehen, der im komplett anderen Kontext stattfinden kann, im Kern Ähnlichkeiten zum Glaubenssatz aufweist, jedoch eine völlig andere Schlussfolgerung bewirkt.
  9. Anwendung auf Selbst
    Zum Ausdruck bringen, welchen Effekt der Glaubenssatz auf die Beziehung zwischen dem Glaubenssatz-Eigner und einem selbst hat.
  10. Kriterien-Hierarchie
    Neu-Bewertung des Glaubenssatzes aus einer Perspektive, die weitaus größer / wichtiger ist, als alles, was im Glaubenssatz angesprochen wird. (ähnlich zu Chunk-Up).
  11. Andere Rahmengröße
    Den Glaubenssatz in einem größeren oder kleineren Kontext betrachten (bezogen auf einen kleineren oder größeren Zeitraum, bezogen auf eine größere oder kleinere Anzahl Menschen oder eine sonstige Perspektive).
  12. Meta-Rahmen
    Darstellen, dass es sich um einen speziellen Kontext des Glaubenssatz-Eigners handelt.
  13. Modell der Welt
    Darstellen, dass der Glaubenssatz einer bestimmten Sicht der Welt entspricht. In einer anderen (meiner) Sicht der Welt kann das Ganze völlig anders aussehen.
  14. Realitätsstrategie
    Die Basis bzw. Quelle des Glaubenssatzes hinterfragen.

Beispiele für Sleight of Mouth Muster:

Nachfolgend finden sich Beispiele für Sleight of Mouth Muster.

Beispiel 1 für Sleight of Mouth Muster: „Ich kann das nicht lernen, weil ich nicht intelligent genug bin.“ (Ursache-Wirkungs-Glaubenssatz)

  1. Umdefinieren:
    Beispiel-Intervention: „Mit Intelligenz hat das nichts zu tun. Du bist einfach zu faul, um das zu lernen.“
    Erläuterung: Die Ursache des Problems wird umdefiniert. Nicht die Intelligenz ist die Ursache, sondern die Faulheit.
  2. Folge:
    Beispiel-Intervention: „Wenn Du das glaubst, hast Du auch für die Zukunft ein gutes Argument, um Dich vor dem Lernen zu drücken.“
    Erläuterung: Eine Folge des Glaubenssatzes wird herausgegriffen und verdeutlicht, welche Wirkung sich daraus für die Zukunft ergibt.
  3. Absicht:
    Beispiel-Intervention: „Kannst Du das wirklich nicht lernen oder willst Du betonen wie schlau Du tatsächlich bist?“
    Erläuterung: Es wird unterstellt, dass der Glaubenssatz-Eigner tief-stapelt, um später umso mehr zu glänzen. Häufig bei Schülerinnen und Schülern anzutreffen: „Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei der Klausur.“ Und später kommt eine sehr gute Note heraus.
  4. Chunk-Up:
    Beispiel-Intervention: „Wäre mangelnde Intelligenz ein ernsthafter Grund, wären die größten Genies niemals erfolgreich geworden.“
    Erläuterung: Der Glaubenssatz wird vor einen größeren Hintergrund gestellt und wirkt automatisch klein.
  5. Chunk-Down:
    Beispiel-Intervention: „Wie viel Intelligenz ist nötig, um das zu lernen?“
    Erläuterung: Es wird ein Aspekt des Glaubenssatzes heraus gegriffen und im Detail hinterfragt.
  6. Gegenbeispiel:
    Beispiel-Intervention: „Das hat Einstein auch gedacht. Er war nicht gerade als Lern-Talent – und dennoch wurde er später als Genie gefeiert.“
    Erläuterung: Es wird der Verallgemeinerung ein konkretes Gegenbeispiel gegenüber gestellt, wodurch die pauschale Behauptung des Glaubenssatzes entkräftet wird.
  7. Anderes Ziel / Ergebnis:
    Beispiel-Intervention: „Die Frage ist doch gar nicht, ob Du das nicht lernen kannst, sondern welche Chancen Du verpasst, wenn Du Dich mit dem Thema nicht auseinander setzt.“
    Erläuterung: Es wird dargestellt, dass es in Wahrheit doch um etwas ganz Anderes geht.
  8. Analogie / Metapher:
    Beispiel-Intervention: „Schon ein altes Sprichwort sagt, dass Unwissenheit nicht vor Torheit schützt.“
    Erläuterung: Es wird ein Vergleich herangezogen, der aus einem anderen Kontext stammt (z.B. Zitat / Sprichwort), der im Kern Ähnlichkeiten zum Glaubenssatz aufweist (Ich bin nicht intelligent = ich bin unwissend), jedoch eine völlig andere Schlussfolgerung bewirkt (statt „Ich bin nicht intelligent => ich kann das nicht lernen“ neu: „wenn ich es nicht lerne, bin ich schön blöd.“)
  9. Anwendung auf Selbst:
    Beispiel-Intervention: „Wirfst Du bei allem so schnell die Flinte ins Korn? Womöglich auch in Bezug auf unsere Beziehung?“
    Erläuterung: Der Intervenierende bezieht die Aussage auf sich selbst und macht deutlich, welche Wirkung die Aussage hat.
  10. Kriterien-Hierarchie:
    Beispiel-Intervention: „Glaubst Du nicht, dass das Vorwärtskommen wichtiger ist als das Bemängeln fehlender Intelligenz?“
    Erläuterung: Ein anderer Wert wird deutlich höher gestellt, als der im Glaubenssatz angesprochene Wert.
  11. Andere Rahmengröße:
    Beispiel-Intervention: „Stell Dir vor, wie kurz die Zeit ist, in der Du Dich anstrengen musst und für welche lange Zeit Du von dem neuen Wissen profitierst.“
    Erläuterung: Der zeitliche Rahmen wird verändert.
  12. Meta-Rahmen:
    Beispiel-Intervention: „Das glaubst Du nur, weil Du zu faul bist zum Lernen.“
    Erläuterung: Es wird dargestellt, dass es es sich um einen Glaubenssatz handelt, der nur im speziellen Kontext des Glaubenssatz-Eigners so zu sein scheint.
  13. Modell der Welt
    Beispiel-Intervention: „Du bist in Deinem Modell der Welt nicht intelligent. In meinem Modell der Welt bist Du äußerst clever.“
    Erläuterung: Es wird verdeutlicht, dass es sich um eine sehr subjektive Sicht handelt, die ein anderer komplett anders sehen kann.
  14. Realitätsstrategie
    Beispiel-Intervention: „Woran misst Du Deine Intelligenz?“
    Erläuterung: Es wird nach Beweisen / Belegen gesucht.

Beispiel 2 für Sleight of Mouth Muster: „Ich habe kein Geld. Ich bin ein Loser.“ (Glaubenssatz mit komplexer Äquivalenz)

  1. Umdefinieren:
    Beispiel-Intervention: „Ein Loser kannst Du auch mit Geld sein.“
    Erläuterung: Es wird ein Wort geändert („kein“).
    oder
    „Du erhältst jeden Monat neues Geld. Du weißt nur nicht, wie Du richtig damit umgehst.“
  2. Folge:
    Beispiel-Intervention: „Wenn Du kein Geld hast, kann Dir auch nichts geklaut werden.“
    Erläuterung: Eine Folge des Glaubenssatzes wird herausgegriffen und verdeutlicht, welche Wirkung sich daraus ergibt.
  3. Absicht:
    Beispiel-Intervention: „Es war sicher nicht Deine Absicht, kein Geld zu haben. Du hast lediglich Deine Schwerpunkte anders gesetzt.“
    Erläuterung: Es wird auf die eigentliche Absicht abgestellt, die hinter dem Verhalten steckt, welches gemäß Glaubenssatz zum aktuellen Ergebnis führt.
  4. Chunk-Up:
    Beispiel-Intervention: „Wie wichtig ist schon Geld, wenn man überlegt, was für ein guter Mensch Du bist.“
    Erläuterung: Der Glaubenssatz wird vor einen größeren Hintergrund gestellt und wirkt automatisch klein.
  5. Chunk-Down:
    Beispiel-Intervention: „Wie viel Geld müsstest Du besitzen, damit Du Du kein Loser bist?“
    Erläuterung: Es wird ein Aspekt des Glaubenssatzes heraus gegriffen und im Detail hinterfragt.
  6. Gegenbeispiel:
    Beispiel-Intervention: „Mutter Teresa hatte kein eigenes Geld. Und sie war weiß Gott kein Loser.“
    Erläuterung: Es wird der Verallgemeinerung (kein Geld = Loser) ein konkretes Gegenbeispiel gegenüber gestellt, wodurch die pauschale Behauptung des Glaubenssatzes entkräftet wird.
  7. Anderes Ziel / Ergebnis:
    Beispiel-Intervention: „Dir geht es doch eigentlich gar nicht um Geld. Du willst Anerkennung bekommen und geliebt werden.“
    Erläuterung: Es wird dargestellt, dass es in Wahrheit doch um etwas ganz Anderes geht.
  8. Analogie / Metapher:
    Beispiel-Intervention: „Ist ein Baum, der im Winter keine Blätter hat, ein schlechter Baum?“
    Erläuterung: Es wird ein Vergleich herangezogen, der aus einem anderen Kontext stammt, der im Kern Ähnlichkeiten zum Glaubenssatz aufweist (nichts haben) jedoch eine völlig andere Schlussfolgerung bewirkt (statt „Ich habe kein Geld => Ich bin ein Loser“ neu: „Ich habe im Moment kein Geld (Winter), das wird sich aber wieder ändern.“ oder „Der nächste Sommer kommt bestimmt.“)
  9. Anwendung auf Selbst:
    Beispiel-Intervention: „Denkst Du, ich wäre Dein Freund, wenn Du wirklich ein Loser wärst?“
    Erläuterung: Der Intervenierende bezieht die Aussage auf sich selbst und macht deutlich, welche Wirkung die Aussage hat.
  10. Kriterien-Hierarchie:
    Beispiel-Intervention: „Glaubst Du nicht, dass es wichtiger ist, gesund zu sein als viel Geld zu besitzen?“
    Erläuterung: Ein anderer Wert wird deutlich höher gestellt, als der im Glaubenssatz angesprochene Wert.
  11. Andere Rahmengröße:
    Beispiel-Intervention: „Wenn Du Dir die gesamte Weltbevölkerung anschaust, hast Du noch richtig viel Geld.“
    Erläuterung: Der Rahmen wird dahingehend verändert, dass die Bevölkerung der gesamten Welt als Rahmen genommen wird.
  12. Meta-Rahmen:
    Beispiel-Intervention: „Das denkst Du nur, weil Du Dir nicht eingestehen willst, dass Du nicht mit Geld umgehen kannst.“
    Erläuterung: Es wird dargestellt, dass es es sich um einen Glaubenssatz handelt, der nur im speziellen Kontext des Glaubenssatz-Eigners so zu sein scheint.
  13. Modell der Welt
    Beispiel-Intervention: „In Deinem Modell der Welt ist jemand der kein Geld hat ein Loser. In meinem Modell der Welt sind Leute ohne Geld die besseren Menschen, weil sie nicht so sehr auf materiellen Besitz aus sind.“
    Erläuterung: Es wird verdeutlicht, dass es sich um eine sehr subjektive Sicht handelt, die ein anderer komplett anders sehen kann.
  14. Realitätsstrategie
    Beispiel-Intervention: „Wie weißt Du, dass kein Geld und Loser dasselbe sind?“
    Erläuterung: Es wird nach Beweisen / Belegen gesucht.

Trainings-Tipp: Sleight of Mouth Muster deklinieren.

Um die Sleight of Mouth Muster zu verinnerlichen, hilft es, diese so oft wie möglich zu deklinieren. Hier gibt es ein paar Beispiel-Glaubenssätze, mit denen Du üben kannst. Vielleicht kommt Dir der eine oder andere Glaubenssatz ja sogar bekannt vor. Dann hast Du einen doppelten Gewinn durch diese Übung.

Beispiele für Glaubenssätze mit Ursache-Wirkungs-Beziehungen (Therapie-Ansatz):

  • Wenn wir so ein aufwändiges Projekt umsetzen, werden wir gnadenlos scheitern.
  • Wenn ich zuviel Süßes esse, werde ich krank.
  • Wenn ich nicht gut aussehe, mag mich niemand.

Beispiele für Glaubenssätze mit Ursache-Wirkungs-Beziehungen (Kommunikative Kompetenz / Schlagfertigkeit):

  • Du kannst das nicht, weil Du noch zu jung / zu unerfahren bist.
  • Ich komme hier nicht durch, weil Du Dich so breit machst.
  • Sowas kannst Du Dir leisten? Du musst es ja ganz schön dicke haben.

Beispiele für Glaubenssätze mit komplexen Äquivalenzen (Therapie-Ansatz):

  • Du rufst uns (Deine Eltern) nicht an. Du bist eine schlechte Tochter.
  • Du bist zu spät. Dir liegt nichts an mir.
  • Ich habe kein Haus / kein Auto / kein … . Ich bin ein Loser.
  • Du sagst gemeine Dinge. Du bist ein schlechter Mensch.

Lern-Angebot für Dich:

Wenn Du Interesse hast, kannst Du Deine deklinierten Sleight of Mouth Muster auch hier als Kommentar schreiben oder per eMail schreiben (ziele.sicher.erreichen@gmail.com). Wir stellen die Beispiele dann online und kommentieren sie. Daraus kannst Du einen hohen Lern-Wert erzielen.

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